Der Summit X ist der erste High-B von UP mit einem Setup als 2,5-Leiner. Herausragend ist das sehr feine und agile Thermikhandling. 

UP Summit X im Gegenlicht. Im Außenflügel gibt
es nur zwei Leinenebenen. // Fotos: Lu-Glidz

Die hier beschriebenen Eindrücke zum UP Summit X habe ich beim Fliegen und Groundhandling unter unterschiedlichen Bedingungen rund um die Eifel, Westerwald und Sauerland gewonnen. Geflogen bin ich den Summit X in der Größe S/M (75-100 kg) mit rund 95 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein Karpofly Extra Light (Liegegurtzeug). Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von UP zur Verfügung gestellt.


[Wer noch keine Erfahrung mit der Testweise von Lu-Glidz hat, dem empfehle ich, zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!]


Die Summit-Serie von UP samt der Leichtversion Kangri hatte über viele Jahre eine besondere Stellung im Rund der High-B-Schirme. Mit einer ausgelegten Streckung von 6,3 waren die Summits die gestrecktesten  Schirme dieser Klasse. Beim neuen Summit X ist UP-Konstrukteur Franta Pavlousek von diesem Konzept abgewichen. Mit einer Streckung von jetzt 5,8 fällt der Schirm kaum noch aus dem üblichen Rahmen.

Dass der Summit X dennoch ein gewisses Leistungsversprechen beinhaltet, wird schnell deutlich: Der Schirm ist ein sogenannter 2,5-Leiner (wie Ozone Rush 6, Nova Mentor 7 und Flow Freedom 2). Der Mittelflügel ist als Dreileiner aufgehängt, der Außenflügel besitzt hingegen nur noch zwei Leinenebenen (A+B). Das spart nicht nur Leinenmeter, was Leistungsvorteile v.a. im Schnellflug bringt. Es ermöglicht auch weniger Verwindung im Außenflügel, weil das Profil dort im Schnellflugmodus sauber um die B-Ebene "kippen" kann. Zudem geht das 2,5-Leiner-Konzept einher mit der Hoffnung auf eine leichtgängigere B/C-Steuerung. Inwieweit der Summit X das erfüllt, dazu mehr im Test.

Negatives 3D-Shaping an der Profilnase

Zuvor noch ein paar technische Details. Der 55-Zeller ist robust aufgebaut, mit 40 Gramm Skytex Everlast-Tüchern an der Front und Skytex 40 Hardfinish als Rippenmaterial. Das Untersegel ist aus Dokdo 20. Dennoch bleibt das Kappengewicht in der getesteten Größe S/M unter fünf Kilogramm. 

Im Summit X verwendet UP ein neu entwickeltes Profil, das viel Leistung mit einer hohen Pitchstabilität verbindet. Das Obersegel wird mit doppeltem 3D-Shaping am Obersegel und zusätzlichem, negativen 3D-Shaping an der Front in Form und auf Spannung gehalten. Kurze Bänder in der Mitte der Zellenöffnung sollen zudem ein störendes Flattern im Schnellflug verhindern. 

Um die Schubsteifigkeit des Profils zu erhöhen, ist das Segel oben an den Profilen auf fast der gesamten Flügeltiefe mit Nylondraht versteift. Nur die äußersten Zellen sind im Hinterflügel stäbchenfrei. 

Technische Daten des
UP Summit X

Der Leinensatz ist hybrid ausgeführt, mit unummanteltem Aramid (8000U) in rot und beige sowie unummanteltem Dyneema in Teilen der Galerien. Die Auswahl erscheint mir trimmtechnisch sinnvoll. Allerdings hätte ich mir für eine bessere Unterscheidbarkeit der einzelnen Ebenen die modernere, kontrastreich durchgefärbte Aramid-Variante Edelrid 8001U gewünscht, wie sie heute von immer mehr Herstellern verwendet wird. Wirklich kritikwürdig ist allerdings nur die Farbwahl der Stabilo-Leine. Diese hat UP in einem schlecht sichtbaren Grau gehalten. Für mich ist eine gute und eindeutige Erkennbarkeit der Stabilo-Leine ein wichtiges Sicherheitsfeature.

[Nachtrag vom 5.6.23: UP hat mir zum Thema Leinensatz folgende Stellungnahme zukommen lassen: "Die Leinen des SUMMIT X sind in unserer Serienproduktion des Schirms nicht alle rot, sondern haben eine farbliche Unterscheidung. Bei dem von LuGlidz getesteten Schirm handelte es sich um ein Demo-Exemplar. Die Abweichung bei diesem Demo (der nicht für den freien Verkauf bestimmt ist), erklärt sich dadurch, dass das Material zu Beginn der Produktion – entgegen unserer Planung – nur in einer Farbe lieferbar war." Dazu folgende Anmerkung: Meine Kritik an den Leinenfarben bezog sich hauptsächlich auf die schlecht sichtbare "graue" Stabiloleine. Gemäß den mir vorliegenden Bildern sind beim Leinensatz in der Serienproduktion zwar die B-Leinen nun blau, aber die Stabiloleine ist weiterhin grau. Hier wäre m.E. ein kostrastreiches Orange immer noch die bessere Lösung.]

Noch ein Wort zur B/C-Steuerung. Hierfür besitzt der Summit X am C-Tragegurt einen breiten Griff. Die B-Ebene ist floatend als Durchläufer an kugelgelagerten Rollen aufgehängt, sodass das Herabziehen der C-Handles mit 50% des Wegs auf die B-Ebene wirkt. Das Leinenlayout ist so gewählt, dass der Außenflügel mit dem Zweileinerpart am B-Tragegurt hängt. Die Steuerungsmöglichkeiten sind dadurch etwas weniger direkt, als wenn der Außenflügel am C-Gurt aufgehängt wäre (siehe die verschiedenen Aufhängungsvarianten von 2,5-Leinern im Lu-Glidz Post "Die hybride B-Brut").


Start mit Summit X im Westerwald.

Starten:
 Die Startvorbereitungen mit dem Summit X bedürfen etwas mehr Aufmerksamkeit, v.a. beim  Tragegurt- und Leinenhandling. Man sollte die Leinen nie unachtsam auf den Boden werfen und dann die Kappe auseinander ziehen, sonst hat man schnell mit Leinenmäusen zu kämpfen. Auch gilt es, vor jedem Start zu checken, dass alle Leinen sauber vom Tragegurt weghängen und sich keine Leine um die C-Handles geschlungen hat. Es ist einfach ein weiterer, nötiger Schritt, den man in seine Startroutine einbauen sollte.

Fürs Aufziehen der Kappe greift man beim Summit X am besten nur die inneren A-Gurte. So kann man die vorhandene Tendenz etwas abmildern, dass die Außenflügel des Schirmes anfangs schneller steigen wollen. Auch ein betont bogenförmiges Auslegen bzw. das Heranziehen der Außenflügel über die Bremse ist ratsam. 

Bei stärkerem Wind war es für mich sogar hilfreich, den Schirm nicht am inneren A-Tragegurt, sondern nur noch den jeweils innersten A-Leinen hochzuführen. So kommt die Kappe sauber gebogen und spurtreu mit der Mitte voran.

Wer es gewohnt ist, seinen klassischen Dreileiner im Starkwind beim Aufstieg über A- und C-Ebene zu kontrollieren, wird sich beim Summit X umgewöhnen müssen. Da der Außenflügel nur an der B-Ebene hängt, ist das Einbremsen und Stallen der Kappe, aber auch die Richtungskontrolle über die hinteren Tragegurte erschwert. Die Außenflügel führen dann ein etwas unliebsames Eigenleben, schlagen gerne mal um und verhängen. Um das zu verhindern, muss man seine Technik anpassen und auch im Starkwind viel mit der Bremse arbeiten. Das ist kein Hexenwerk, sondern vor allem Trainingssache (Groundhandling!). Unterm Strich  würde ich das Startverhalten des Schirms dennoch im Vergleich zum Durchschnitt der EN-B-Klasse als anspruchsvoller einordnen.

Ein Tipp: Bei starkem Wind startet der Summit X
sehr angenehm, wenn man ihn nur über die
innersten A-Leinen führt.

Gut gefallen hat mir das Aufstiegsverhalten des Schirms. Es ist gut vorhersehbar, zumal die Kappe kaum zum Überschießen neigt. Da sie, trotz ihres Gewichts, aber dank eines durch die Stäbchen sehr gut vorgeformten Profils, schon auf einen erstaunlich kleinen Impuls hin steigt, bekommt man selbst bei schwachem Wind wenig Probleme. Man muss den Schirm allerdings bis fast in den Zenith sanft führen, sonst fällt er bei schwächerem Wind gerne wieder zurück.

Etwas tricky ist das Starten des Summit X bei Seitenwind. Zum einen ist die Kappe recht rollfreudig und hebelt gerne mal auf eine Seite. Zum anderen reagiert sie sehr direkt auf Richtungsinputs über die Bremse, weil die Bremsspinne bis ganz nach außen greift. Da ist ein gefühlvolles Händchen gefragt. Auch hier lohnt es sich, das erforderliche sanfte Maß beim Groundhandling zu trainieren, bevor man sich anspruchsvolleren Wind- und Startbedingungen aussetzt.

Das gilt genauso für den Cobra-Start. Der Summit X macht den zwar brav mit. Die Rollfreude des Schirmes verlangt aber auch hier ein feines Händchen und passende Fußarbeit (zeitiges Entgegenlaufen, um die Dynamik rauszunehmen).

Die vielen Zeilen allein zum Startverhalten bedeuten nicht, dass ich den Summit X unterm Strich als besonders schwierigen Starter ansehe. Ich beschreibe das nur so ausführlich für eine bessere Einordnung. Wenn man die Eigenheiten des Schirmes kennt und und sich darauf einstellt, bekommt man den Summit X sehr verlässlich und kontrolliert in die Luft. Er verlangt einfach etwas mehr Disziplin in der Vorbereitung und etwas mehr Einfühlungsvermögen beim Aufziehen. Da der Schirm im Flug dafür mit anderen Qualitäten glänzt, mag man ihm das etwas sensiblere Dasein am Boden verzeihen.

Übrigens: Wer vom UP Summit XC 4 oder vom Kangri kommt, wird beim Start keine Probleme haben. Im direkten Vergleich ist das Starten mit dem Summit X sogar einfacher geworden.


Landen: keine Probleme. Der Summit X besitzt ein schönes Flare-Verhalten. Wer von Low-B kommt, wird anfangs von der langen Ausgleitstrecke überrascht sein. 


Snaplocks halten die Bremsgriffe am Platz.

Bremsen:
 Die Bremsgriffe des Summit X habe ich als angenehm empfunden. Die Größe passt auch für Winterhandschuhe samt einer halben Wicklung. Die Bremsen werden mit sogenannten Snaplocks am Tragegurt gehalten. Diese kombinieren eine magnetische und mechanische Arretierung. Meiner Meinung nach ist das die aktuell beste Lösung, die zu Recht von immer mehr Herstellern aufgegriffen wird.

Der Vorlauf der Bremse liegt mit rund 10 cm im üblichen Bereich. Der Steuerdruck ist von Anfang an moderat spürbar und nimmt dann deutlich zu.

Wer meint, den Schirm ständig mit viel Bremse fliegen zu müssen, könnte das als anstrengend empfinden. Das ist allerdings gar nicht nötig. Die Bremsspinne greift samt Raff-System über die gesamte Breite bis an den Stabilo. Entsprechend agil reagiert der Summit X schon auf kleinere Bremsinputs. Ein langer Bremssteg ermöglicht zudem ein sehr effektives Brake-Shifting. Wer das  ausnutzt, kann den Schirm schon auf den ersten 20 cm sehr feinfühlig in enge Kurven zirkeln. Das spielerische Handling ist eine der großen Pluspunkte des Summit X. 


Kappenfeedback: Der Summit X gehört zu den Schirmen, die ich als "gediegenes Plappermaul" bezeichnen würde. Der Pilot bekommt relativ viele Infos über die Luftmassen und deren Strömungen. Der Hauptkanal sind die Tragegurte, aber auch die Bremsen bleiben nicht stumm. Für den erfahrenen Piloten ist das sehr hilfreich. Wer von weniger sensiblen Schirmen kommt, wird den Summit X als etwas nervös und zappelig erleben. Da die Kappe aber sehr direkt und berechenbar auf alle Piloteninputs reagiert, kann man schnell das Vertrauen fassen, um sich den Lüften nicht ausgeliefert zu fühlen.

Auffällig ist die Sensibilität vor allem auf der Rollachse. Da hebelt der Schirm zuweilen etwas, lässt sich aber willig gegensteuern, um z.B. nicht aus einem Bart gedrückt zu werden. Das Pitchverhalten hingegen ist angenehm zurückgenommen. Es bedarf nur wenig Arbeit, um den Schirm über dem Kopf des Piloten zu halten.

Die Kappe macht einen gut gespannten Eindruck. Selbst in verquasten Lee-Bärten hatte ich bei meinen Testflügen nicht einmal ein Ohrenrascheln. Dennoch hat man nie das Gefühl eines Bretts überm Kopf.  Oder wenn, dann eins aus einem angenehm federndem Holz.

Weniger gut hat mir das Feedback der Kappe über die BC-Handles gefallen. Man spürt darüber nur mäßig, was an den Zweileiner-Außenflügeln los ist. Die Signale von der B-Aufhängung dringen nur bedingt bis an die Handles durch.


Die Hinterkante wird bis zum Stabilo hin gerafft.

Kurvenflug:
 Dass der Summit X schon mit wenig Bremseinsatz agil ist, hatte ich bereits erwähnt. Netterweise geht das ohne eine störende Tendenz zum Graben einher. Vielmehr lässt sich der Flügel wunderbar in allen erwünschten Schräglagen einstellen und auch sehr eng noch steigeffizient drehen. 

Das ganz flache Kreisen beherrschen andere Schirme hingegen etwas besser. 
Aber auch hier kann man mit passender Steuertechnik noch etwas rauskitzeln: Wenn man z.B. das Gewicht nach außen legt und dabei die Innenbremse mit Brake-Shifting nach innen zieht, dann zirkelt der Schirm immer noch sehr willig ums Eck. 

Einmal eingestellte Kurvenlagen hält die Kappe sehr gut bei, selbst wenn man die Bremse, der Steigleistung wegen, nach dem einleitenden Impuls wieder ein paar Zentimeter frei gibt. Will man dann doch ein wenig steiler und enger kreisen, geht der Summit X das ohne Zögern mit. Ich kenne nur wenige High-B-Schirme, die so direkt am Zügel hängen.

Die Steuerung des Schirmes über die BC-Handles ist hingegen nur mäßig effektiv. Leichte Richtungsvorgaben im beschleunigten Flug sind zwar möglich. Aber wer auf diese Weise auch Kreise fliegen will, wird das von den Zugkräften her auf Dauer als zu anstrengend empfinden. 

Auch das Stützen des Außenflügels über die BC-Steuerung z.B. beim Thermikkreisen empfand ich als zu schwammig. Da der Außenflügel auf der B-Ebene aufgehängt ist, diese aber nur zu 50% des Zugweges am C-Gurt ausgelenkt wird, fehlt der direkte Kontakt und die schnelle Reaktionsmöglichkeit. Aber es spricht ja auch nichts dagegen, hier ganz klassisch mit der Außenbremse zu arbeiten.


Der Summit X ist ein sehr spurtreuer Thermikflieger.

Thermikeigenschaften:
 Dank des spurtreuen Kurvenverhaltens ist das Thermikfliegen mit dem Summit X ein Genuss. Zumal die Kappe sehr gut anzeigt, wohin man sie am besten driften lassen oder bewusst platzieren sollte. 

Der Schirm zieht angenehm neutral in die Bärte hinein, ohne sich aufzustellen. Fliegt man am Thermikrand allerdings minimal angebremst, kann das ansonsten sehr pitchstabile Profil auch schon mal echten Thermikbiss entwickeln. Das mag konterintuitiv klingen. Es lässt sich aber damit erklären, dass das Profil durch den leichten Bremszug so verformt wird, dass es einen Teil seines leichten, eingebauten S-Schlag einbüßt und dadurch zupackender wird. Das ist übrigens eine Eigenschaft vieler moderner Gleitschirmprofile. Beim Summit X tritt sie aber besonders auffällig hervor.

Die pitchneutralen Profileigenschaften laden dazu ein, mit offenen Bremsen oder sogar leicht beschleunigt in die Bärte einzufliegen. Die Kappe bleibt dabei stabil über dem Piloten, und der zusätzliche Schwung lässt sich gleich noch effizient in Höhe umsetzen.

Das größere Pitchmoment des leicht angebremsten Profils kann wiederum beim Zentrieren von Thermiken helfen. Ich habe es mehrfach erlebt, dass beim einseitigen Einfliegen in einen stärkeren Steigkern die zugehörige, bereits leicht angebremste Seite der Kappe einen spürbaren Zug nach vorn entwickelte. Den Schwung daraus konnte ich direkt ausnutzen, um mich mit dann größerer Schräglage im Kern festzuhaken. Bei den ersten Malen war ich von diesem Verhalten noch überrascht. Später habe ich es einfach zungenschnalzend genossen, auf diese Weise innen im Bart an anderen Schirmen vorbei zu steigen.

Auf gleichen Kurvenradien mit anderen Schirmen im Bart konnte ich keine Vorteile des Summit X im Steigen erkennen. Wer die Agilität und Kurvenstabilität des Schirmes auszunutzen weiß, wird aber so oder so viel Freude beim Thermikfliegen mit dem Schirm haben.


Breite Griffe an den C-Gurten
 
Beschleuniger:
 Der Beschleuniger des Summit X besitzt große, kugelgelagerte Rollen und ist angenehm leicht zu treten. Ab rund 2/3 des Beschleunigerweges blockiert eine verschiebbare Kunststoffkugel den Flaschenzug. Dann steigt der Kraftaufwand bis Full-Speed an, bleibt aber erträglich. 

Ich habe eine Topspeed von rund 15 km/h über Trimmspeed erflogen. Damit zählt der Summit X zu den derzeit schnellsten Schirmen seiner Klasse.

Beschleunigt verhält sich die Kappe sehr angenehm. Bis Halbgas nimmt das Sinken kaum zu, die Pitchstabilität und der Geradeauslauf sind hervorragend. Erst bei Fullspeed störte mich zuweilen die latente Rollneigung des Schirmes. Vermutlich könnte man das mit einer etwas stabileren Gurtzeuggeometrie ausmerzen. Angesichts seiner Agilität dürfte der Summit X diese sicher vertragen.

Weniger überzeugt hat mich die BC-Steuerung des Summit X. Diese ist, trotz Umlenkrolle auf der B-Ebene, für mein Empfinden immer noch recht schwergängig und zu wenig feinfühlig. Auch die von UP verwendete Lösung mit dem breiten Kunststoffgriff ist in meinen Augen suboptimal. Zum einen verfangen sich leicht mal Leinen darin. Hier wäre UP gut beraten, die Griffe nicht mit einer geraden, sondern einer schräg verlaufenden Unterkante zu versehen, damit die Leinen einfacher abrutschen können. 

Zum anderen wird man durch die quer stehenden Griffe auch zu einer aerodynamisch schlechteren, breiten Armhaltung gezwungen. Andere Hersteller wie Ozone (Rush 6) oder Skywalk (Chili 5) setzen stattdessen an ihren Tragegurten auf eine Griffschlaufe zwischen C- und B-Tragegurt. Diese Lösung finde ich praktischer. 

Immerhin sitzen die BC-Griffe beim Summit X so hoch, dass man sie auch getrost mit einem halben Schlag auf der Bremse greifen kann, ohne dass die Hinterkante schon ausgelenkt wird.


Tragegurt mit A-Gurt,
äußere A (Durchläufer),
B auf Rolle, C-Gurt und
Bremse mit langem Steg.


Ohren anlegen:
 Das geht mit dem Summit X einfach und problemlos. Die Ohren entlüften sauber und bleiben weitgehend ruhig. Sie öffnen ohne weiteres Zutun des Piloten, erfordern dennoch keine allzu großen Haltekräfte. Die Sinkwerte sind durchschnittlich.

Steilspirale: Das agile wie variable Kurvenverhalten des Summit X überträgt sich in die Steilspirale. Diese lässt sich ganz nach Belieben langsam oder auch für manche Piloten vielleicht überraschend schnell einleiten und in allen Lagen gut dosieren. Die G-Belastung für den Piloten ist relativ hoch, die Aufrichtetendenz moderat. 


Nicken: Der Summit X besitzt unangebremst eine sehr gute Nickdämpfung, ohne deswegen in störender Weise an Dynamik zu verlieren. 


Rollen: Die Kappe spricht sehr gut auf Gewichtsverlagerung an. Mit passendem Rhythmus lässt sie sich selbst ohne zusätzliche Bremsunterstützung schon weit aufschaukeln. Dank der sehr direkten Reaktion auf Bremsinputs, lässt sich der Flügel schnell zu hohen Wingover überreden. 


Packen: Wer ein möglichst kleines Schirmpackerl haben will, ist mit dem Summit X schlecht bedient. Die einmal geteilten, aber fast über die gesamte Flügeltiefe reichenden Stäbchen zwingen den Piloten dazu, ein längeres Packmaß mit nur gedritteltem Schirm zu akzeptieren. UP liefert zwar keine Packrolle mit, doch ist es ratsam, sehr enge Biegeradien für die Stäbchen vermeiden. Wenn möglich, kann man den Schirm im Zellenpacksack gut ums gefaltete Liegegurtzeug schlingen. Bei manchen Wendegurtzeugen könnte das lange Packmaß schon an die Grenzen des Rucksackfaches stoßen.


Schlecht unterscheidbare, graue Stabiloleine

Qualität:
 Von der Materialauswahl, der Verarbeitung und dem Nahtbild her hinterlässt der Summit X einen guten Eindruck. Nur beim Leinensatz könnte UP noch nachbessern, indem die farblich besser unterscheidbaren 8001er Aramidleinen anstelle der 8000er-Serie zum Einsatz kämen. 
Zudem sollte sich UP von anderen Herstellern abschauen, wie man Stabiloleinen mit einem eindeutig gefärbten, kurzen Mantel am unteren Ende sofort erkennbar macht. Grau als Stabilo-Farbe ist einfach eine denkbar schlechte Wahl!  


Fazit: Mit dem Summit X ist UP ein leistungsstarker und sportlich zu fliegender Schirm gelungen. Kurvenhandling, das Verhalten in der Thermik, das Gespür für die Luftmassen und der Durchzug im Speed gehören mit zum Besten, was man derzeit im High-B-Sektor finden kann. Zumal die etwas zurückgenommene Streckung den Schirm im Vergleich zu den Vorgängern der Summit-Serie für eine größere Pilotengruppe zugänglich macht. 

Dennoch würde ich den Summit X vom Pilotenanspruch her immer noch weit oben im B-Sektor einordnen. Dazu tragen die erforderliche Feinarbeit beim Starten ebenso bei wie der Umgang mit den differenzierten Kappenrückmeldungen. Manch einem werden diese sicher schon als zu nervös erscheinen. Andere werden freilich genau das an diesem Schirm lieben. 

Wer viel im Speed fliegt, wird sich eine etwas leichtgängigere BC-Steuerung wünschen. Dafür machen das feine Thermikgespür und die konstante Kurvenlage selbst in stark versetzten Bärten den Summit X auch zur guten Wahl fürs Flachlandfliegen. In der Kategorie Reise- und Hike-and-Fly-Schirm kann er hingegen mit seinem Packmaß und Gewicht wenig punkten. 



Einen UP Summit X gewinnen...

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