Der Base 2 lite von BGD ist ein leichter, leistungsstarker High-B-Schirm – agil und dennoch fürs XC-Fliegen angenehm unaufgeregt. 


Flugspaß mit dem Base 2 lite.
// Alle Fotos: Lu-Glidz

Die im folgenden beschriebenen Eindrücke zum BGD Base 2 lite habe ich in rund 15 Stunden Flug und Groundhandling bei unterschiedlichen Bedingungen rund um Bonn sowie in Italien gewonnen. Geflogen bin ich den Base 2 Lite in der Größe M (75-95 kg) mit rund 92 kg Startgewicht. Das Gurtzeug war ein leichtes Liegegurtzeug von Karpofly. Der Schirm wurde mir für den Test freundlicherweise von BGD zur Verfügung gestellt.


[Wer noch keine Erfahrung damit hat, mit welchem Fokus Lu-Glidz Gleitschirme testet und dabei auch feinen Details zuweilen viel Raum gibt, der sollte zuerst die Interpretationshilfe für Schirmtests lesen!]


Der Base 1 (s. Test auf Lu-Glidz) war vor sieben Jahren der erste High-B-Schirm der zu jener Zeit noch jungen Marke Bruce Goldsmith Design (BGD). Mit seinem auffällig bunten Design, agilem Handling und hohem Topspeed setzte er damals Akzente, konnte mit seinem konservativen, vollummantelten Leinen-Layout und "nur" 46 Zellen leistungstechnisch aber nicht ganz mit der Spitze der Klasse mithalten. Als dann auch noch der DHV dem Base in einem Safety-Class-Test ein doch recht anspruchsvolles Fullspeed-Klappverhalten attestierte, setzte BGD beim Nachfolger auf ein gemäßigteres Konzept mit etwas reduzierter Streckung. 

Auch der Punk (s. Test auf Lu-Glidz) zauberte handlings-verliebten Piloten wieder ein Lächeln ins Gesicht, wobei seine Lebendigkeit in turbulenteren Verhältnissen durchaus fordernd sein konnte. In puncto Leistung reichte der Sprung aber immer noch nicht bis in die Spitze der High-Bs. 

Relativ lange Stäbchen, zurückversetzte A-Aufhängung.

Mit der Namens-Rückkehr zur Base-Reihe will BGD diesem Anspruch nun offenbar endlich gerecht werden. Denn der im folgenden getestete Base 2 lite (Leichtversion des Base 2) weist gleich eine Reihe von Merkmalen auf, die dafür sprechen: Die Zellenzahl ist auf 57 gestiegen. Die projizierte Streckung von 4,4 liegt über der von aktuellen Konkurrenten wie z.B. Ozone Rush 6, Nova Mentor 7, Phi Maestro oder Skywalk Chili 5. Die Leinen kommen als typischer Racing-Satz (Edelrid 8000) komplett unummantelt daher (Hinweis: der "normale" Base 2 hat zumindest ummantelte Stammleinen). In der Kappe sind relativ lange Stäbchen in der Front, aber auch im Hinterflügel (C-Wires) verbaut. Und der Tragegurt weist eine recht leichtgängige B-C-Steuerung auf.

Das Segel des Base 2 lite ist komplett aus Porcher Skytex 27 gefertigt, bis auf die Eintrittskante aus Skytex 32. Gegenüber dem "normalen" Base 2 (Skytex 38 im Obersegel und Skytex Eazyfly im Untersegel) spart die Kappe damit – und einem etwas leichteren Tragegurt – knapp über ein Kilogramm ein. Die von mir getestete Größe M kommt so auf ein Gewicht von 3,9 kg.

Mich interessierte beim Test vor allem, inwieweit es BGD gelungen ist, bei der intendierten Leistungssteigerung noch das typisch spielerische "Goldsmith-Handling" beizubehalten. In diesem Punkt wurde ich, so viel sei schon verraten, nicht enttäuscht. 
 

Der Base 2 lite ist auch ein guter Kobra-Starter.

Starten:
 Der Base 2 lite ist ein im Großen und Ganzen angenehmer Starter, wobei er nicht ganz an das noch simplere Startverhalten des Ur-Base herankommt. Während dieser bei allen Verhältnissen konsistent und ohne Hänger in einem Zug über den Piloten stieg, will der Base 2 lite doch durchgängig geführt und unter Zug gehalten werden. Sonst kann er auf halber Steigstrecke ein wenig hängen bleiben und muss nachgezogen werden. Ein wenig störend ist das aber i.d.R. nur bei Nullwindstarts, weil sie dadurch zuweilen ein bis zwei Extraschritte verlangen.

Sobald etwas mehr Wind am Startplatz herrscht, wird aus dem kleinen Nach- ein Vorteil. Denn dann steigt die Kappe leichtgängig und gut kontrollierbar, ohne im oberen Drittel überraschend an Fahrt und Zug zu gewinnen. Sie stoppt brav im Zenith, solange man nicht ungestüm an den Gurten zerrt.
Achten sollte man in jedem Fall darauf, die Kappe in einem eindeutigen Bogen auszulegen bzw. die Flügelenden mit der Stabilo-Leine näher zum Piloten zu ziehen. Zum Aufziehen sollte man dann auch nur die inneren A-Gurte verwenden, sonst neigt der Base 2 lite dazu, die Außenflügel beim Aufstieg etwas vorauszuschicken. Diese Tendenz ist auch schon erkennbar, wenn man den Schirm einfach in seiner natürlichen Krümmung ablegt und dann nur, ohne einen Gurt in der Hand, mit einem Impuls aus der Hüfte startet. Auch in diesem Fall kommen die Außenflügel zuerst hoch. Deshalb würde ich beim Start immer die inneren A-Gurte zu Hilfe zu nehmen.
Kobrastarts sind mit dem Base 2 lite einfach und eine gute Alternative bei Starkwind.
Bei den Startvorbereitungen fällt auf, dass die mantellosen Leinen des Base 2 lite im Vergleich zum wirklich einfach sortierbaren Leinensatz des Ur-Base hakeliger sind. Hier ist ein optimiertes Leinenhandling des Piloten gefragt, um unnötige Knötchenbildung zu vermeiden. 

Schmale Zellöffnungen

Auch die Einfarbigkeit der Aramid-Leinen (alle Leinen sind rötlich, bis auf die Bremsleine) erschwert die Sortierbarkeit. Das finde ich bei manch anderen Herstellern, die mittlerweile die ebenfalls unummantelten, aber unterschiedlich eingefärbten Aramid-Leinen der Serie 8001 von Edelrid verwenden, besser gelöst. Wirklich störend und der Sicherheit abträglich ist letztendlich allerdings nur, dass die Stabiloleine in keiner Weise auf einen Blick erkennbar und damit schneller greifbar ist. Laut LTF-Vorgaben müsste sie das eigentlich sein, und sei es nur mit einem farblich abgesetzten kurzen Mantel am Leinenschloss.

Als suboptimal fürs Starthandling erlebte ich den Bremsgriff des Base 2 lite. Dieser ist, zur Gewichtseinsparung, als einfache Bandschlaufe ausgeführt, ohne irgendeine aufspannende Querversteifung des Stegs (und sei es nur mit einem dünnen Nylondraht). Das kann dazu führen, dass der Bremsgriff gewissermaßen zusammenklappt und eben keine sichtbar offene Schlaufe mehr bildet, in die man mit den Händen jederzeit schnell hineingreifen kann. Wer nicht immer gleich mit den Bremsen in der Hand startet, kann da beim schnellen Umgreifen Probleme bekommen. 

Ein Tipp: Wer nicht auf das letzte Gramm Gewicht achten will/muss, dem würde ich empfehlen, einen Base 2 lite mit den Tragegurten des normalen Base 2 zu bestellen. Dieser hat griff-freundlichere Bremsgriffe mit Wirbeln zu Vermeidung von verdrillten Bremsleinen. Zudem nutzt er klassische Schraubschäkel anstelle von Soft-Links als Leinenschlösser. Soft-Links sparen zwar etwas an Gewicht, sind aber ein Graus im Handling, wenn man mal irgendwo am Berg eine oder mehrere Leinen tauschen muss. Zudem erschweren und verteuern sie das Trimm-Tuning. (Meines Erachtens ist dieser allgemeine Trend zu Soft-Links eine Fehlentwicklung bei vielen Herstellern. Denn sie geht an den praktischen Bedürfnissen von Ottonormal-Piloten vorbei, nur damit eine Kappe am Ende auf dem Papier 3,9 statt 4,0 kg wiegt. Ist es das wirklich wert?). 


Landen: keine besonderen Auffälligkeiten, lässt sich gut abfangen und ausflaren. 


Raffband der Bremse

Bremsen: Im Flug und mit halber Wicklung empfand ich die schlabberigen Griffe von der Größe und Griffgefühl her als angenehm.  Die Bremse des Base 2 lite greift nach rund 10 cm Vorlauf und setzt mit einem recht geringen Bremsdruck ein, der erst bei deutlich gesetzter Bremsklappe markant härter wird. Der Abrisspunkt bleibt aber ein wenig schwammig. Im Flug sind die nötigen Bremswege etwas länger als bei z.B. einem Nova Mentor 6, Tripleseven Rook 3 oder Skywalk Chili 5. Dennoch würde ich die Einstellung als angenehm bezeichnen, weil sie einen auch auf langen Flügen nicht ermüdet. Zumal beim normalen Kurbeln mit gutem Gewichtseinsatz wenig Innenbremse nötig ist, um den Schirm auf Spur zu halten. 


Tragegurt im Flug

Kappenfeedback: Der Base 2 lite spricht hauptsächlich über die Tragegurte und weniger über die Bremse mit dem Piloten. Vor allem auf der Rollachse ist der Flügel mitteilsam und zeigt Thermikseiten bzw. Steigzentren gut an, macht das aber deutlich weniger nervös als sein Vorgänger Punk.  Auch die Pitchbewegungen sind gedämpfter. Dem Piloten vermittelt die mittelharte Kappe damit viel Vertrauen: Man spürt die Luftmassen, ohne sich als deren Spielball zu fühlen. Auf diesem Feld würde ich dem Base 2 lite im Rund der High-B-Schirme vom Charakter her als ähnlich sportlichen "Gentleman" sehen wie den Skywalk Chili 5. In turbulenteren Luftmasse fliegt er sich jedenfalls entspannter als z.B. ein Gin Explorer 2 oder Tripleseven Rook 3.
BGD wirbt für seine Schirme mit einer "Progressive Stability" genannten Eigenschaft. Damit ist gemeint, dass die Schirme angeblich eine sehr stabile Mitte besitzen, zu den Flügelenden hin aber bewusst weicher werden, um Turbulenzen besser abzufangen und dem Piloten unter Umständen mit kleineren Klappern gewissermaßen vorzuwarnen. Bei meinen Testflügen mit dem Base 2 lite habe ich davon nicht wirklich etwas gespürt (was keine Kritik darstellen soll). Tatsächlich habe ich selbst in sehr turbulenten Windscherungen bei aktivem Flugstil nicht einmal ein Ohrenwinken erlebt und schnell viel Vertrauen in die Kappe gewonnen. 


Kurvenflug: Hier kommt das schon mehrfach angesprochene Goldsmith-Handling ins Spiel. Der Base 2 lite zeigt sich als williger Carver, der sich problemlos in fast allen Schräglagen einstellen und halten lässt. Vielleicht ist er einen Ticken weniger agil als der Ur-Base und der Punk, wirkt damit aber auch weniger nervös und gräbt weniger schnell weg. Auf jeden Fall dankt er es dem Piloten, viel über Gewichtsverlagerung geflogen zu werden, weil dann nur noch geringe Bremsausschläge für die weitere Kurvenlage nötig sind. Kurven lassen sich sehr feinfühlig über die Außenbremse steuern. Diese sollte man allerdings möglichst offen halten, sonst kann sich der Base 2 lite eher mal ungewollt aufrichten.
Bei geöffneter Außenbremse reagiert  der Schirm sehr willig auf das Nachziehen der Innenbremse, ohne dabei wie der Ur-Base überagil wegzubohren. So gesehen besitzt der Base 2 lite im Vergleich zu seinen Vorgängern sogar das ausgeglichenere Kurvenhandling.
Man kann auch über die B-C-Steuerung flache Kurven fliegen. Ich empfand das aber als deutlich weniger effektiv und v.a. anstrengender, weil man den C-Gurt schon relativ weit ziehen und halten muss, um hier einen nennenswerten Steuereffekt zu erreichen. 


Dank hoher Agilität lässt sich auch geländenah kurbeln.

Thermikeigenschaften:
 Das Thermikfliegen mit dem Base 2 lite empfand ich als sehr angenehm. Die pitchstabile Kappe verhält sich  beim Einflug in Thermikblasen weitgehend neutral und zeigt nicht dieses gelegentlich bissige Vorspringen, das man beim Punk erleben konnte. Auch beim Herausfallen aus Thermiken nickt der Schirm nur wenig vor und lässt sich leicht abfangen. Der Steueraufwand für den Piloten ist deshalb erstaunlich gering. Nur locker in der Hüfte sollte man sein, um das feine Zuppeln und Rollen auszugleichen. Überhaupt lohnt es sich, den Schirm auch in Thermiken viel mit Gewichtsverlagerung zu steuern, ihn ansonsten aber fliegen zu lassen und wenig mit den Bremsen einzugreifen. Der Base 2 lite sucht sich den Weg in die Thermiken recht gut selbst.
Arbeitet man (zu) wenig mit Gewicht, liegt der Schirm nicht ganz so satt in der Kurve, lässt sich manchmal etwas rumschieben und muss häufiger nachzentriert werden. Das kann einen dazu verleiten, mehr zu tun als nötig. Wenn man allerdings mit viel Gewicht und weniger Bremse einmal die passende Schräglage eingestellt hat, zeigt der Base 2 lite wahre Autozentrierqualitäten, ohne sich Abdrängen zu lassen. Hier war ich auch in stärker versetzenden Bärten wiederholt positiv überrascht, wie willig und geradezu stoisch der Schirm das Steigen annimmt und dem Piloten dabei viel Feinsteuerarbeit abnimmt. Zwar erreichen seine Kletterqualitäten in schwachen Bedingungen meines Erachtens nicht ganz das Niveau eines Explorer 2 oder Chili 5. Aber wenn es darum geht, welche High-Bs ein besonders unangestrengtes Thermikfluggefühl vermitteln, dann würde ich den Base 2 lite auf jeden Fall aktuell in der Spitzengruppe sehen. 


Kurzer Beschleuniger und B-C-Steuerschlaufe.

Beschleuniger: Hier wartet der Base 2 lite mit Überraschungen auf. Zum einen ist der Beschleunigerweg ungewöhnlich kurz für einen High-B. Das hängt vermutlich mit den am Segel recht deutlich zurückgesetzten A-Leinen zusammen. Während ich sonst bei meinem Gurtzeug in Standardeinstellung stets die dritte Beschleunigerstufe treten muss, um bei den meisten Schirmen Rolle auf Rolle zu kommen, erreichte ich das beim Base 2 lite schon bequem mit nur der zweiten Stufe – und das ganz ohne Kickdown-Stopperkugel für den Flaschenzug. 
Wer nun meinen sollte, dass der Schirm deshalb wohl eher einen niedrigen Topspeed besitzt, muss sich eines Besseren belehren lassen. Zwar sind die 55 km/h, die auf der BGD-Website als maximale Geschwindigkeit angegeben sind, etwas sehr optimistisch bzw. wohl nur in größeren Höhen in dünner Luft erreichbar. Aber ich konnte bei meinen Testflügen durchaus einen Geschwindigkeitszuwachs von 12-13 km/h über Trimmspeed verzeichnen. Damit reiht sich der Base 2 lite gut in den Durchschnitt der aktuellen High-B-Riege ein.
Das schöne an dem kurzen Beschleuniger ist auch, dass er leichtgängig ist und dazu einlädt, häufig genutzt zu werden. Das Gleiten bis Halbgas bleibt so gut, dass es keinen Grund gibt, den Beschleuniger auf Gleitpassagen nicht zu treten. Auch bei Fullspeed ist die Leistung sehr ansprechend.
Gut gefallen hat mir auch die von BGD realisierte Variante der B-C-Steuerung für die Anstellwinkelkontrolle im beschleunigten Flug. Sie setzt anstelle einer quersitzenden Handle (die auch gerne mal zum Leinenfänger wird) auf ein grifffreundliches Band zwischen C- und B-Gurt. Man kann dort sehr gut seine Hände auflegen und behält so auch ein gutes Gespür für den Schirm. 
Diese Griffschlaufe findet man angenehm tief am Tragegurt, sodass man im beschleunigten Flug nicht ständig mit sehr weit nach oben gestreckten Armen fliegen muss. Das ist nicht nur aerodynamisch günstiger. Bei Kälte bekommt man auch nicht so schnell kalte Finger, weil das Blut nicht über Kopfhöhe bis in die Fingerspitzen gepumpt werden muss.
Der kurze Beschleunigerweg des Base 2 lite macht sich auch bei der B-C-Steuerung positiv bemerkbar. Die nötigen Steuerbewegungen, um den Anstellwinkel des beschleunigten Flügels von Hand wieder auf neutral zu ziehen, fallen ebenfalls kleiner aus. Zusammen mit dem pitchgedämpften Profil hält sich die Arbeit der Pitchkontrolle für den Piloten in angenehmen Grenzen.
Die B-C-Steuerung nutzt einen Flaschenzug mit Rollen, damit beim Ziehen des C-Gurtes der B-Tragegurt mit einer gewissen Untersetzung mitgenommen wird. So behält das Profil weitgehend seine Form. Die dabei nötigen Zugkräfte halten sich in Grenzen, weshalb ich dieses System auch auf längeren Flügen als gut nutzbar einstufen würde. Es ist ähnlich leichtgängig wie beim Rook 3 und auf jeden Fall leichter als beim Chili 5. Es gibt noch nicht so viele High-B-Schirme, denen ich eine so gute Praxistauglichkeit des B-C-Steuerung bescheinigen würde. (Neuere 2,5-Hybridleiner wie den Ozone Rush 6 oder Nova Mentor 7 hatte ich noch nicht im Test).


Im Flug können die Ohren etwas schlagen.

Ohren anlegen: Die Ohren des Base 2 lite lassen sich mit den äußeren A-Leinen leicht einholen. Sie legen sich sauber an, können allerdings ein wenig schlagen, wenn auch in einem noch erträglichen Maß. Der Base 1 macht das noch besser, während der Punk auch zu leicht flatternden Ohren neigte. Gibt man die A3-Leinen wieder frei, öffnen die Ohren deutlich verzögert. Zwei Pumper mit der Bremsleine pro Seite können das unterstützen. Der zweite Pumper ist dabei nötig, um die äußersten Zellen des Stabilo wieder in Form zu bringen. Mit angelegten Ohren lässt sich der Schirm sehr gut mit Gewicht steuern, ohne dabei übermäßig rollig zu werden. 


Steilspirale: Der Base 2 lite bohrt bei der Spiraleinleitung nicht so schnell weg wie noch der Base 1, sondern will vom Piloten mit etwas Nachdruck zu den höheren Schräglagen hin geleitet werden. Einmal drin, lässt er sich sehr gut in der Sinkgeschwindigkeit einstellen. Man muss allerdings die Außenbremse feinfühlig einsetzen, um den Schirm nicht aus Versehen wieder aufzurichten.  


Nicken: Wie viele neuere Schirmkonstruktionen weist auch das Profil des Base 2 lite eine hohe Nickdämpfung auf, was den Piloten im Flug entlastet. Dennoch behält der Schirm ausreichend Energie, um auch etwas spaßigere Manöver mit ihm zu fliegen. Im Vergleich zu Base 1 und Punk muss man dafür aber doch einen Ticken mehr Schwung holen.


Rollen: Der Base 2 lite ist ein rollfreudiger Schirm, ohne nervös zu wirken. Er lässt sich allein mit Gewichtsverlagerung gut aufschaukeln, kehrt aber auch schnell wieder in den Normalflug zurück. Eine sehr angenehme Abstimmung.


Packen: Der Base 2 lite ist zwar ein Leichtschirm, doch beim Packmaß sollte man wegen der relativ langen Stäbchen und auch C-Wires keine Wunder erwarten. Zumal damit eine zu enge Packweise eh nicht empfehlenswert ist. Das Volumen ähnelt  am Ende eher dem eines Semilight-Schirm. Zum Vergleich: Der von mir zuletzt getestete, ebenso leichte Gin Explorer 2 ließ sich schon erkennbar kleiner packen. Wer also einen Leichtschirm auch des Packmaßes wegen auswählt, für den stellt der Base 2 lite nicht das Optimum dar.


Streifendiagonalen im Inneren der Kappe

Qualität: Nähtechnisch kann der Base 2 lite überzeugen. Die vielen Designübergänge am Obersegel sind sehr sauber ausgeführt. Auch im Innenleben kann der Schirm punkten, u.a. mit dem Einsatz von Streifendiagonalen, die eine höhere Stabilität und weniger Verzug bringen. 
Ein paar Details finde ich weniger gelungen: Die farblich nicht abgesetzten Stabilo-Leinen wie die etwas schlabberigen Bremsgriffe hatte ich oben schon bemängelt. Die Verschlusslaschen der Softlinks bestehen aus hartem Gurtband sind etwas scharf abgelängt. Wer ohne Handschuhe mit Schwung daran entlang fährt, könnte sich u.U. schneiden. Suboptimal ist auch die Position der Öffnungen zur Drecksentleerung. Sie sitzen an den Seiten und nicht an der Hinterkante der Stabilos. So lässt sich Sand etc. nicht so leicht ausschütteln. 
 

Fazit: Mit dem Base 2 lite hat BGD es leistungsmäßig in die Spitzengruppe der High-B-Schirme  geschafft. Im Verhältnis dazu ist der Charakter des Schirmes sehr zugänglich und nicht allzu fordernd, was den Aufstieg in diese Sphären einfacher macht. Angenehm pitchgedämpft, mit gut einsetzbarem Beschleuniger und der leichtgängigen B-C-Steuerung lädt er geradewegs dazu ein, sich am leistungsorientierten Fliegen mit neuen Steuertechniken zu probieren. Die unaufgeregte Agilität dürfte auch den Spaßhungrigen gefallen. Das für einen Leichtschirm etwas größere Packmaß macht ihn vielleicht nicht zur Top-Wahl als Reiseschirm. Doch als Allrounder für alle Einsatzzwecke, vom Flachland bis zum Hike-and-Fly samt XC-Ambitionen in den Bergen, sehe ich den Base 2 lite als einen der derzeit "rundesten" Schirme im High-B-Sektor. 


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